Wandbild Schauinslandschule – FR-Kappel

Schauinslandschule

Südseite der Schauinslandschule, Freiburg-Kappel, Moosmattenstraße 16

Schauinslandschule

Die fast südliche ausgerichtete Giebelwand der Schauinslandschule, Grundschule in Freiburg-Kappel, ist oberhalb der Eingangshalle geschmückt mit einer Sonnenuhr in einem großflächigen Wandbild. Geschaffen hat Sonnenuhr und Bild der Künstler Benedikt Schaufelberger (1929-2011) im Jahr 1961.

Ein Engel, stehend zwischen Mond und Sonne hinter dem Sternenhimmel, spannt zwischen seinen ausgebreiteten Armen die Stundenskala der Sonnenuhr auf. Der Schatten des Sonnenuhrstabes zeigt auf dieser Skala die Uhrzeit zwischen morgens 9 und abends 8 Uhr an, wobei die Ziffer „8“ nicht aufgemalt ist.

Die Menschengruppen rechts neben und unter der Stundenskala verdeutlichen den Sinnspruch, den der Künstler dem Bild hinzugefügt hat. Ursprünglich ein lateinischer Vers des römischen Dichters Horaz wurde er nach der Renovierung durch den knappen Text „Nütze die Stunde“ wiedergegen.

Die Zeit

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Schauinslandschule

Die Zeit, die unser Leben taktet, die wir wahr-nehmen und messen, erlebt der Mensch in den regelmäßig wieder-kehrenden Abläufen am Himmel durch Sonne, Mond und Gestirne. Sie hat Benedikt Schaufel-berger, verbunden durch den alles dominierenden Engel, dargestellt mit einer eigenwilligen Form von Sonne und Mond und mit einem blauen Dreieck als gestirntem Himmel.

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Nütze die Stunde

„Nütze die Stunde“ für Arbeit, Lernen und Spiel, so interpretieren der Künstler den

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Sinnspruch seines Bildes.
Die Arbeit stellt er durch drei stehende Arbeiter dar, die Grubenlampe, Sense und Axt in der Hand halten: Bergbau, Land- und Holzwirtschaft als für das Kappler Tal prägende Tätigkeiten. Die junge Frau mit Buch und die zwei Kinder, einer mit Ball in der Hand, der andere mit Blickkontakt zur Frau, weisen auf Spiel und Lernen hin und gleichzeitig auch auf den Ort des Wandbildes: Schule als Ort des Lernens, Lehrens und Spielens.

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Sonnenuhr

Gestaltet ist auf der Giebelwand der Schauinslandschule eine „Vertikalsonnenuhr“, eine Sonnenuhr mit lotrechter Ziffern-skala. Diese Form einer Sonnenuhr setzte sich bei uns ab dem Mittelalter durch. Vor allem in Klöstern ist sie zu finden – siehe die Sonnenuhr von Rouffach im Elsass.
Bei einer Vertikalsonnenuhr ist der schattenwerfende Stab, der Polstab, parallel zur Erdachse in Richtung Himmelspol ausgerichtet, also in Richtung Polarstern. Der Winkel zwischen Hauswand und Polstab entspricht daher dem Winkel der geografischen Breite – in Kappel sind das 48°. „Die Zeit-anzeige hängt damit nur von der Richtung des Schattens (Stundenwinkel der Sonne) ab und wird nicht durch die jahreszeitlich veränderliche Höhe der Sonne beeinflusst. Man kann daher eine Zeitskala verwenden, die das ganze Jahr über gilt.“ [Renate Frank, Seite 2]

Historische Hinweise

1961Wandbild und Sonnenuhr entworfen und erstellt von Benedikt Schaufelberger (1929-2011) mit dem
Vers „Carpe diem, quam minimum credula postero“ des römischen Dichters Horaz (65-8 v.Chr.).
1989Renovierung des Wandbildes
2007Restaurierung des Wandbildes durch Andreas Bauernfeind

Links und Literatur

September 2023